Geburt von Frieda
Es stand lange fest, dass ich im Geburtshaus Apfelbaum meine zweite Tochter zur Welt bringen wollte. Mein erstes Kind wurde dort schon geboren. Diese Geburt war sehr schön, intim und durch die Begleitung der Hebammen wurde mir jegliche Angst genommen. Damals sagte ich mir: „Ich schaff das!“ Und ich schaffte es! Die Geburt ging sehr schnell und da ich es diesmal gern etwas entspannter haben wollte, stieg mein Interesse an einer Hausgeburt. Glücklicherweise war das ok.
Und dann kam der langersehnte Tag. Ich wurde um 2 Uhr nachts wach, wie schon seit mehreren Monaten in der Schwangerschaft. Und irgendwie war es diesmal anders als sonst. Um 3 Uhr fühlte ich die erste Wehe in mir und nach 20 Minuten die zweite. Da ich mir noch unsicher war, ob es nun wirklich losgehen würde, wartete ich noch mit dem Anruf der Hebamme. Es ging munter weiter mit den Wehen, die ich gut zu Hause veratmen konnte. Und dann wurde es doch recht schnell heftiger. Um 5 Uhr weckte ich meinen Mann und besprach mit ihm das weitere Vorgehen. 6 Uhr rief ich dann die Hebamme an und wir vereinbarten, dass sie spätestens 7 Uhr da ist. Aber kurz darauf übermannten mich regelrecht die Wehen, sodass ich gleich noch einmal anrief und bat, dass sie so schnell wie möglich kommen solle.
Nun hatte ich auch das dringende Bedürfnis mich hinzulegen. Meine Große wurde dann wach und mein Mann rief die Großeltern an, die dann während der Geburt auf sie aufpassen sollten. Geplant war zwar, dass die Große gar nicht zu Hause sein sollten. Aber naja, Theorie und Praxis passen meist nicht so gut zusammen. 🙂
6:45 Uhr begrüßte mich dann die Hebamme, als ich auf der Toilette saß. Der Druck war unglaublich stark. Wir gingen dann gemeinsam zu meinem Bett und kurze Zeit später begannen die Presswehen.
Auch wenn es Überwindung kostete, weil ich ja wusste, was nun auf mich zukommt, konnte ich mich gut auf den Druck und die Kraft der Wehen einlassen. Es war intensiv, kraftvoll und ich spürte regelrecht, wie mein Baby mitmachte. Mein Baby wollte geboren werden und ich wollte mein Baby bald in meinen Händen halten. Also legte ich mich ins Zeug und ließ geschehen. Meine Hebamme sagte mir immer wieder, dass alles gut sei, und ich so weitermachen sollte. So fühlte ich mich sicher und konnte mich auf die Geburt konzentrieren. Und wieder sagte ich mir: „Ich schaff das!“ In dem Moment als das Köpfchen geboren wurde, waren dann auch mein Mann und meine Tochter im Zimmer und beobachteten das Geschehen. Meine Tochter war sehr erstaunt und überwältigt von der Geburt. Und dann war unser Baby, unsere Frieda, da. Unser kleines, zartes und warmes Baby wurde mir auf die Brust gelegt. Mein Mann und meine Tochter legten sich zu mir ins Bett. Das tat so gut und ich war glücklich, überwältigt, erschöpft und aufgeregt zugleich. Nach dem ersten Kennenlernen verabschiedeten wir unsere Große in den Kindergarten und ich und mein Mann genossen die Zeit mit unserem Baby im Bett und kuschelten weiter.
Auch diesmal habe ich es geschafft. Und ihr schafft das auch!