Geburtsberichte

Geburt von Bela

Die gesamte Schwangerschaft über hatte ich einen großen Wunsch für die Geburt. Und zwar, dass sie diesmal von allein losgeht und ich im Geburtshaus gebären darf.

Ich war bereits 7 Tage über dem errechneten Termin. Zum ersten Mal hatte ich wirklich ernsthafte Zweifel daran, ob mein Körper überhaupt in der Lage ist von allein Wehen zu erzeugen. Ich war deprimiert, weinte allein zu Hause, das Baby strampelte in meinem Bauch und ich sprach laut zu ihm, dass er jetzt wirklich bitte rauskommen darf.

Nachdem ich alle Tränen rausgelassen hatte, beschloss ich proaktiv zu werden und mein Mindset wieder herzustellen: dieses Kind würde noch dieses Wochenende kommen.

In der Nacht wurde ich – tadaa – von einer Wehe wach! In den letzten Wochen hatte ich schon immer wieder Vor- und Senkwehen, doch diese fühlte sich irgendwie anders an. Nach einer unruhigen Nacht gestalteten wir den weiteren Tag so entspannt wie möglich. Ich wehte leicht vor mich hin und merkte: wow, da passiert was in meinem Körper.

Ich hatte das Bedürfnis mir mal eine Meinung der Expertin einzuholen. Also kontaktierte ich die Hebamme. Bei einem kurzen Telefonat riet sie mir in die Badewanne zu gehen und zu schauen ob die Wehen stärker werden. Ich musste noch einen Moment warten, denn die Wanne war von meiner Tochter besetzt. Als sie fertig war und von ihrem Papa ins Bett gebracht wurde, ließ ich mich in das noch warme Badewasser gleiten. Zwischen den bunten Badetierchen und Schiffen und dem restlichen rosaroten Badeschaum lag ich da und wartete. Plötzlich durchfuhr mich eine Wehe! Holla, die Waldfee! Ich wartete, schloss die Augen und dann wieder eine. Ich schielte auf die Uhr im Bad: sie kamen tatsächlich in Abständen von 3 Minuten. Ich freute mich tierisch!

Die Hebamme rief an und erkundigte sich nach mir. Ich musste zunächst eine sehr lange und starke Wehe veratmen, bevor ich ihr antworten konnte. Sie freute sich mit mir, doch ich sagte ihr, dass ich mich zuhause wohlfühle und noch warten möchte.

Ich stieg aus der Wanne, zog mich sportlich und bequem an – bereit für meinen Marathon.

Denn ich war mir zu diesem Zeitpunkt sicher: ich habe noch einiges vor mir, das wird eine lange Nacht.

Irgendwann wollte ich nicht mehr allein sein. Ich schrieb meiner Mama sie solle kommen.

Dann weckte ich meinen Freund, sagte ihm, dass ich gleich losfahren möchte und er unbedingt noch Brote schmieren soll, da die Nacht bestimmt lang wird.

Wir riefen die Hebamme an, verabredeten uns im Geburtshaus und machten uns auf den Weg.

Im Geburtshaus angekommen, begrüßte mich die Hebamme mit warmen Worten. Alles war schon vorbereiten und ich fühlte mich gleich wieder wohl.

Ich wollte zunächst nicht untersucht werden, weil ich weiterhin fest davon überzeugt war, dass sich noch nicht viel am Muttermund getan hätte. Ich wollte nicht, dass mich die Untersuchung demotiviert.

Ich versuchte es auch hier wieder auf dem Ball, doch eine heftige Wehe fegte mich fast zu Boden. Ich entschied auf die Toilette zu gehen. Mein Liebster begleitete mich. Und plötzlich ging alles ganz schnell.

Kaum saß ich auf dem Klo, knallte mit einem heftigen Druck die Fruchtblase auf. Mich durchfuhr eine Naturgewalt, die mich aufstehen und aufschreien ließ. Ich rief nach der Hebamme und meinte nur „ich muss pressen!!“ Sie eilte heran, quetschte sich an uns vorbei, kam hinter mich. Sie gab mir Anweisungen mich hinzuknien. Wie jetzt? Was? Ich war total überfordert. Mein Freund stützte mich von vorne und half mir eine Etage tiefer zu kommen.

Mich überkam eine Presswehe und die Hebamme sagte: „Der Kopf ist da. Er schaut mich schon an.“ Ich merkte, wie auch mein Freund sich freute, weinte und sagte „Du bist so stark, Schatz. Der Kopf ist schon da. Du hast es gleich geschafft“.

Da standen wir also zu dritt (fast zu 4.) auf der Minitoilette und das war der größte Cliffhänger meines Lebens. Denn es passierte gefühlt eine Minute lang gar nichts. Wenn ich jetzt noch das Bein anwinkle, ist er mit der nächsten Wehe da. Gesagt getan: unser Sohn war geboren! Die Hebamme versuchte ihn mir durchzureichen, aber die Nabelschnur war sehr kurz, sodass ich ihn nicht richtig halten konnte. Zu dritt, nein zu 4., tippelten wir irgendwie zum Geburtszimmer und hievten mich und Baby ins Bett.

Wir schauten uns an und konnten es nicht glauben. Das war jetzt die Geburt? Hatte ich es wirklich geschafft?

Nach ein paar Stunden verabschiedeten wir uns von den lieben Hebammen und fuhren nach Hause. Die Treppen stiefelt ich mit Leichtigkeit hinauf. Mir ging es so gut!

Zuhause wachte dann auch unsere große Tochter auf, wir führten sie in Wohnzimmer und stellten ihr ihren kleinen Bruder vor. Unglaublich schaute sie auf meinen Bauch und dann auf das kleine Wesen und dann kicherte sie. Ein so toller Moment!!

Diese Geburt war eine wundervolle Erfahrung und so wichtig für mich.

Natürlich war es auch Schwerstarbeit. Die Geburtsschmerzen waren mächtig, aber nie so mächtig wie ich.

Danke an das tolle Hebammen-Team des Apfelbaum, die mir zu jedem Zeitpunkt vor, während und nach der Geburt Zuversicht, Führsorge und Stärke mitgegeben haben ❤️

Infoabend

Wir laden Euch herzlich ein, das Geburtshaus und unsere Arbeit kennen zu lernen.

Werdet Ihr zum ersten Mal Eltern und alles ist neu und aufregend? Oder habt Ihr schon Kinder und wollt mehr Infos?

Wir informieren Euch über unser Angebot und darüber, welche Hebammenbegleitung Euch in der Zeit rund ums Kinderkriegen zusteht.

Auch Frauen und Paare, die planen, ihr Kind in der Klinik zu gebären, sind herzlich eingeladen.

Der Infoabend findet jeden dritten Montag im Monat von 18:30 – 19:30 Uhr statt.

Der Infoabend ist für Euch kostenlos. Eine Voranmeldung ist nicht nötig.