Geburt von Matilda
Geburtsbericht von ♥️Matilda♥️ (3860g auf 53cm): geglückte VBAC im Geburtshaus
Freitag, 15.2., 40+2 SSW: 2.55 Uhr:
Was war das??? Okay es geht los! Keinen Zweifel! Heute kommt das Kind! … Viele Gedanken für 30 Sekunden und das komplette Gegenteil zum ersten Mal. Ich sitz auf dem Klo. Erstmal lehrbuchmäßig entleeren und Schleim verlieren. So, was nun? Nochmal hinlegen? Nein! Essen? Nein! Wehen timen? Ja! … Aha… alle drei Minuten. Immer noch. Okay es ist ernst. Wirklich ernst. Ich wecke meinen Mann. Er versucht viele romantische Dinge zu sagen („Bald sind wir zu viert… Ich freue mich auf das, was jetzt kommt…“) Bla! „Steh auf! Das Kind kommt! Ruf sofort deinen Vater an!“ „Sofort?“ „Sofort!!!!“
Ich gehe duschen. Die Gedanken überschlagen sich. Mann sagt am Telefon zum Opa: „Bitte mach dir einen Kaffee und fahr los.“ Kaffee?? Hat er Kaffee gesagt? Wir haben keine Zeit! Das geht zu schnell. Die Wehen kommen weiterhin alle 3 Minuten, werden aber schon stärker. Ich puste. Scheiße! Ich rufe die Hebamme an. Sie ist sehr freundlich (Ich liebe diese Berufsgruppe! Was sind das für tolle Menschen!) Wir verabreden uns zu 5 Uhr im Geburtshaus. Opa muss ja auch erstmal eintreffen (1,5 Stunden Fahrt). Ich gehe nochmal in mich. Die nächste Wehe kommt und ich hänge auf dem Wickeltisch. Scheiße! „Mann! Ruf Chris (wohnt in der Nähe) an, wir können nicht warten!!!!“
So, endlich legt auch der Mann an Tempo zu. Ich schaffe es gerade noch mich anziehen. Drücke meiner großen Tochter einen Knutsch auf, versichere ihr meine nicht endende Liebe und wir sitzen im Auto. Wehen weiterhin regelmäßig. Ich umklammere den Türgriff und beginne erstmals mich zu konzentrieren. Aaaaaaaatmen wie geübt und zwischendurch eeeeentspannen!! Die Fahrt überstehen wir gut. Ich kann es immer noch nicht fassen, wie rasant alles abläuft. Glaube teilweise wie im Film zu sein. Wir betreten das Geburtshaus gegen 04.30 Uhr und die erste Reaktion der Hebamme auf die Wehen – dauert ja nicht lange: „Ohhhhh“.
Wir betreten die Geburtsräume und ich bin glücklich, so glücklich mich dafür entschieden zu haben. Kerzen brennen, Aromaöl liegt in der Luft, Mann bezieht das Bett mit unseren Decken, ich bekomme frischen Tee angeboten. Den lehne ich dankend ab und ziehe mich erstmal aus. Mir ist so heiß! Leider muss 1x CTG geschrieben werden. Es ist wirklich grenzwertig auf der Seite zu liegen. Sie verspricht, dass wir das nur 1x tun. Anschließende Untersuchung zeigt: Mumu bei 8cm! YEAH! Täuschte mich mein Gefühl also nicht! So, ich fokussiere mich. Laufe in den Wehenpausen viel umher. Lasse bewusst locker. Veratme die Wehen und bin zuversichtlich. Keine Stunde später ist der Mumu geöffnet und ich will in die Wanne. Guter Plan. Ich kann mich in den Wehenpausen weiterhin gut entspannen und ich habe im Wasser keine Hemmungen mehr, mich wirklich zu öffnen und alles rauszulassen. Das zeigt sich darin, dass direkt die Fruchtblase im Wasser platzt. Aktueller Stand: Köpfchen noch weit oben im Geburtskanal, nur sanft mitschieben. Das geht ewig. Ich werde nervös. Frage die Hebamme immer wieder, ob das Köpfchen dennoch richtig eingestellt ist (1. Geburt Kaiserschnitt bei hohem Geradestand in der Austreibungsphase). Sie ist zuversichtlich, es brauche halt Zeit. Und bei dieser Geburtsetappe sei ich Erstgebärende. Nervosität bleibt. Hebamme soll Fortschritt regelmäßig prüfen. Sie tut es schmunzelnd. Dann endlich! Ich spüre, wie das Köpfchen meiner Tochter tiefer rutscht. Ich werde euphorisch und könnte heulen vor Freude. Diese letzte Stunde ist der Wahnsinn. Ich schaffe es tatsächlich, die unfassbar starken Presswehen anzunehmen, bejahe jede einzelne von ihr und freue mich gleich meine Tochter begrüßen zu können. Kurz durchbrochen wird diese Phase von den Hebammen, die nun zu zweit da sind und irgendwie Probleme haben die Herztöne abzuhören. Sie möchten, dass ich rauskomme und noch einmal auf Toilette gehe. Das sei meist die letzte nötige Bewegung. Ich versuche es, muss aber verneinen. Ich bekomme meine Beine nicht mehr zusammen!! Wow! Aber die Hebamme wird fordernder. Ich verstehe es nicht. Ich kann ihr leider nicht folgen, hänge mich noch einmal ein die Seile und Poooww! Der Kopf ist geboren!! Ich schreie auf vor Freude! Weiß nicht wohin mit meinen Gefühlen. Schaue meinen Mann an. Halte ihren Kopf in meinen Händen. Will weinen vor Glück, kann es aber nicht. Zu viele Gefühle auf einmal. Die nächste Wehe kommt und ich halte meine Tochter im Arm. Und es ist besser und erfüllender als ich es mir je erträumt hätte….
Die Plazenta kommt noch in der Wanne hinterher. Ich halte gefühlte Stunden dieses kleine nackte Wesen in meinem Arm, bevor es zu Papa darf, damit ich mich abduschen und ankleiden kann. Der Rest geschieht so in Trance, dass ich mich frage, ob da Drogen im Spiel waren. Ich stille das Baby, mein kleiner Dammriss wird vernäht. Wir essen im Bett Frühstück – nach 6 Wochen Louwen-Diät gibt es Schokoriegel, Muffins und Cola. Ich muss einmal auf die Toilette gehen und schon sitzen wir im Auto nach Hause. Um Louwen nochmals angemessen zu würdigen, halten wir direkt bei McDonalds und sorgen fürs Mittag vor. Die große Schwester begrüßt uns überschwänglich und wir liegen zu viert im Bett und naschen Pommes. Anschließend gibt es Eis.